Kanada/USA

Unsere Route auf 30.573 km durch Nord Amerika

Unsere Route auf 30.573 km durch Nord Amerika

Am 07.Mai 2022 um ca. 16Uhr startet unser Flieger von München in das bisher größte Abenteuer unseres Lebens. Wir wollen für etwa ein Jahr Nord Amerika bereisen, im Gepäck unsere beiden Söhne Leo und Casper (Leo war zum damaligen Zeitpunkt gerade 4 Jahre alt und Casper 2 Jahre alt geworden) und unsere Labradorhündin Lotta. Unser Sprinter ist bereits auf dem Schiff, denn den haben wir vorige Woche in Hamburg am Hafen abgegeben und jetzt fliegen wir hinterher... 

Unsere Reise beginnt in Montreal, denn nur hierher gibt es einen Direktflug von München aus zu unserem Wunschdatum. Da wir mit Hund reisen, ist ein Direktflug Pflicht und wir nehmen sogar einen Umweg in Kauf, mieten uns in Montreal für vier Tage einen PKW, um 1.200km nach Halifax zu fahren, um dort unseren Sprinter in Empfang zu nehmen.  

Der Osten Kanadas
(Nova Scotia, Neufundland, New Brunswick, Québec, Ontario)

Die Route führt uns von Halifax, Nova Scotia, in den Norden nach Cape Breton und von dort aus mit der Fähre auf die Insel Neufundland. Nach drei Wochen dort geht es zurück zum Festland und durch Nova Scotia und New Brunswick am Sankt-Lorenz-Strom entlang nach Quebec. Wir haben uns dafür entschieden auch die Halbinsel Gaspésie zu umrunden, ehe wir in die Metrtopolen Québec und Toronto eintauchen. An den Great Lakes entlang und vorbei an unzähligen Mücken (weshalb wir schneller als geplant voran kommen), geht es weiter auf dem Trans Canada Highway (TCH) in Richtung Landesinnere, wir durchqueren auf einem der schönsten Abschnitte des TCH Ontario, welches geprägt von vielen Seen mit noch viel mehr Seerosen ist. 

Die Mitte Kanadas
(Manitoba, Sasketchewan)

In Manitoba und Sasketchewan fahren wir parallel zu unendlich langen Güterzügen, dessen Hupen stet präsent ist, zur kanadischen Prärie den Grasslands, ehe wir von dort aus endgültig die Reise in den tiefen Norden antreten. 

Der nördliche Westen und Norden Kanadas 
(Alberta, British Columbia, Yukon)

An Calgary vorbei erreichen wir mit leuchtenden Augen die kanadischen Rockies, in denen wir uns sofort heimisch fühlen. Wir durchqueren für einige Wochen Alberta und den Banff und Jasper Nationalpark, ehe wir nach ca. 5.000km im Norden von British Columbia den Pazifik erreichen und somit Kanada offiziell von Ost nach West gequert haben. Nach einem kurzen Abstecher nach Alaska, USA, versinken wir über den Stewart-Cassiar Highway und den Alaska Highway in der Weite des Yukons und erreichen bei Dawson City im August unseren nördlichsten Punkt. Von hier aus sind es etwa noch 600km bis an den Arktischen Ozean, das Ziel ist reizvoll, aber wir entschieden uns für den Rückweg in den Süden. 

Der südliche Westen Kanadas
(British Columbia: Vancouver Island, Sunshine Coast, Vancouver)

Jetzt geht es nochmal richtig rein in die nördlichen Rocky Mountains und lassen uns vom ankommenden Sommer endlich richtig langsam treiben und hangeln uns von See zu See, die wir alle mit dem SUP abpaddeln. Durch Clearwater und Kamploops kommen wir den Hotspots im Süden von British Columbia immer näher und finden und nun auch immer öfters zwischen Rauch und Waldbrand wieder.  Wir lieben die sportive und extrem radlbegeisterte Region um Whister und Squamish und sind selbst auf vielen Touren unterwegs.

Anschließend gehts mit der Fähre begleitet von Walen und Delphinen von Horseshoe Bay nach Langdale und wir wir fahren auf der ruhigen Sunshine Coast zur Mile 0 des Highways 101 nach Lund. Von Powell River setzen wir nach Vancouver Island, wo wir in etwa drei Wochen die südliche Insel durchqueren und abfahren und stets damit verbringen, nach Orkas und weiteren Walen und Meeresbewohnern Ausschau zu halten. In Tofino fühlen wir uns zwischen dem Surfvibe pudelwohl und auch das schicke Städtchen Victoria ist sehr sehenswert.

Für einige Tage bleiben wir noch in Vancouver und fahren von dort aus noch in das Okanagan Valley, sind für eine Woche in Summerland auf einer Pferderanch und mit dem ankommenden Herbstwind überqueren wir nach 168 Tagen Kanada die Grenze nach USA (Washington State).  

USA

Der nördliche Westen der USA
(Washington State, Oregon)

Die Einreise war sehr freundlich und unkompliziert, wir haben nun ein 90 Tage Touristenvisum für die USA bekommen, brauchen aber ein wenig, um mit dem einmaligen Erlebnis Kanada abzuschließen und in den USA anzukommen. Doch die abwechslungsreiche Natur in Washington State und die ersten Flocken Schnee auf dem Washington Pass und den North Cascades, machen es uns einfach hier anzukommen und einen neuen Abschnitt unseres Abenteuers zu passieren. Wir lassen uns von Seattles Musik und Pride Szene anstecken und beschließen die Route am Pazifik entlang weiter südlich zu nehmen und nicht ins Landesinnere zu fahren. Die wilde und oft wenig besiedelten Abschnitte am Meer sind sehr schön und der Herbst hüllt die Küstenstraße immer wieder in einen mystische Nebeldecke. Hier ist es möglich einfach am Strand mit dem Auto zu fahren. Von Oregon sind wir schwer begeistert, an den irren Felsformationen im Pazifikhängen Seesterne und nebenan tobt sich die wilder Surfszene im Wasser aus. Portland lieben wir und auch Bend, die Natur ist mit den bunten Hügel der Painted Hills so atemberaubend und die Canyons wie Smith Rock machen alles so vielseitig. 

Kalifornien

Mit der Ankunft in unserem eigenen Sprinter in dem Staat Kalifornien, müssen wir erstmal klar kommen, wir fühlen uns aufgekrazt und die Situation scheint so surreal. Wir fahren durch den herbstlichen Redwood Nationalpark und erreichen den Anfang des legendären Highways 1, der uns zurück an die Küste führt und der wir die nächsten 100te Kilometer folgen werden. Die Einreise nach San Francisco über die Golden Gate Bridge ist wieder ein ultimatives Highlight, ebenso wie die bekannten Städtchen Half Moon Bay, Santa Cruz, Monterey, der Pfeiffer Beach und natürlich Big Sur. Wir kennen die Region bereits und suchen uns gezielt nochmal alte und neue Orte aus und landen dann für einige Tage in den Hügeln oberhalb von Santa Barbara und Montecito, denn wir fühlen uns hier so wohl. Durch Ventura und Malibu erreichen wir die Pacific Palisades vor den Toren Los Angeles, machen einen kurzen Abstecher nach Venice Beach und Beverly Hills, ehe wir diese viel zu große Metroploe Los Angeles auch schon wieder verlassen und zur Mojave Wüste weiterfahren.

Durch die Mitte der USA
(Nevada, Arizona, Utah, Colorado, New Mexico)

Wir wollen ein Teil der 395 fahren, machen Stop bei den unglaublichen Alabama Hills und haben unseren eigenen Hot Tube bei den Hot Springs vor Mommoth Lakes. Es ist bereits Anfang Dezember und weiter nördlich fahren macht keinen Sinn und so fliehen wir vor der ersten Kältefront in diesem Winter. Über Death Valley, Nevada, können wir es uns nicht verkneifen in das vorweihnachtliche Las Vegas zu gucken. Über Valley of Fire und den Zion Nationalpark geht es durch Arizona nach Utah in die Moab Wüste. Uns rufen die Berge, wir wollen nach Colorado, vielleicht endlich mal wieder Weihnachten im Schnee verbringen, schauen kurz im richy Aspen vorbei und landen an Heilig Abend auf ca. 3.200 m ü.NN bei Cooper Hill hinter Vail.

Durch die Südstaaten der USA
(Texas, Louisiana, Alabama, Mississippi) 

Die Ecke ist richtig schön, sehr sportiv und das gefällt uns gut, doch es treibt uns weiter voran, durch New Mexico erreichen wir unsere Familie in Dallas, Texas, verbringen nochmal sehr entspannte Tage hier und erleben ein komplett anderes Amerika in Louisiana. New Orleans stand schon lange auf unserer Bucket List und nun sind wir endlich wieder am Meer, genauer gesagt am Golf von Mexico. Wir bleiben am Wasser, durch Alabama und Mississippi geht es nach Florida, die Straße wenn möglich immer am Meer entlang.

Der südliche Osten der USA
(Florida: Miami, Keys und Key West)

Wir wollen nach Manatee Springs und Crystal River, um mit den Manatees (Seekühen zu schwimmen). Aber langsam wird es ernst, unsere Reise nähert sich dem Ende zu, wir müssen den Sprinter in ca. einer Woche in Brunswick, Georgia, am Hafen abgeben. Daher queren wir das Landesinnere von Florida und schauen uns noch den NASA Standort bei Cape Canaveral an, ehe wir am Meer entlang über St. Augustine unsere letzte Nacht im Sprinter verbringen.   Unser Flug geht in einer Woche von Miami zurück nach München und für diese letzte Woche haben wir uns einen Mietwagen geliehen, mit dem wir noch bis nach Key West runtergefahren sind und Miami erkundet haben. 

Insgesamt sind wir unglaubliche 30.573km gefahren in 35 Wochen und 5 Tagen (insgesamt genau 250 Tage). Diese Reise war wild und wundervoll, einzigartig und gefüllt mit unzähligen Abenteuern und Momenten, die für immer in unseren Herzen bleiben werden.

 

Bild oben: App Polarsteps (sehr zu empfehlen)

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